Für ein nachhaltiges Gesundheitssystem

10.11.2023

Am 8. November nahm die UEL als Vertreterin der Arbeitgeber am Quadripartite-Komitee teil.

Das Quadripartite-Komitee trat am 8. November zusammen, um die finanzielle Situation der Kranken- und Mutterschaftsversicherung („AMM“) und ihre Entwicklung bis 2024 zu prüfen. Die UEL vertritt dort die beitragszahlenden Arbeitgeber.

Auf der Grundlage der vom STATEC im September erstellten Schätzungen liegt die projizierte Entwicklung der laufenden Ausgaben in den Jahren 2023 und 2024 bei 7,8%. Die projizierte Entwicklung der laufenden Einnahmen beträgt 9,6% im Jahr 2023 und 6,0% im Jahr 2024. Da die laufenden Einnahmen die laufenden Ausgaben im Jahr 2023 schätzungsweise übersteigen werden, ist ein positiver Saldo aus laufenden Transaktionen in der Größenordnung von 24,9 Mio. EUR zu erwarten. Dieser positive Saldo erklärt sich hauptsächlich durch die Anwendung von 3 Indextranchen und die Verschiebung der Valorisierung des Schlüsselbriefs für Ärzte und Zahnärzte. Im Jahr 2024 wird der Saldo aus der laufenden Geschäftstätigkeit erneut negativ sein und sich auf -51,9 Mio. EUR belaufen. Dies spiegelt deutlich den volatilen Charakter der Einnahmen aus der AMM wider. Die Reserve hingegen dürfte 2027 unter den gesetzlichen Schwellenwert (10% der Gesamtausgaben) fallen.

cité sécurité sociale luxembourg

Die UEL erinnerte an den unsicheren geopolitischen Kontext und die jüngsten makroökonomischen Schätzungen des STATEC – die pessimistischer sind als die für die Einnahmen- und Ausgabenprojektionen verwendeten Schätzungen -, die für 2023 eine Rezession erwarten lassen. Diese Rahmenbedingungen können sich direkt auf die Einnahmen der AMM auswirken, die von einem starken Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum abhängig sind. Um die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems zu gewährleisten und einen Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge zu vermeiden, ist eine Analyse der Einnahmen und Ausgaben erforderlich. Eine Erhöhung der Beiträge würde sich nämlich negativ auf die Attraktivität Luxemburgs auswirken und somit die Wirtschaftstätigkeit und die Beschäftigung verringern. Für Unternehmen und Arbeitnehmer würden die Kosten steigen, ohne dass es zu einer Verbesserung der Gesundheitsleistungen käme.

Die UEL ist auch besorgt über den Anstieg des Krankenstandes, der laut IGSS im Jahr 2022 5,2 % betragen wird, gegenüber 3,6 % im Jahr 2017. Dieser Anstieg des Fehlzeitenverhaltens hat finanzielle und menschliche Kosten zur Folge. Für ein vollständigeres und genaueres Verständnis der Situation der Gesundheit am Arbeitsplatz in Luxemburg und im Hinblick auf die Verringerung des Arbeitsausfalls und das Präventionsmanagement ist eine anonymisierte und umfassende Gesundheitsdatenbank erforderlich, die die gesamte Erwerbsbevölkerung (privater und öffentlicher Sektor), die ansässige Bevölkerung und Grenzgänger sowie die medizinischen Gründe für Fehlzeiten berücksichtigt.

Schließlich erinnerte die UEL an die Bedeutung der Digitalisierung auch im Gesundheitssektor. Um möglichst schnell voranzukommen, sei eine kohärente und koordinierte Strategie mit einem „Chefpiloten“ erforderlich, um einen effizienten digitalen Übergang im Gesundheitswesen im Interesse aller Beteiligten zu gewährleisten.